Was ist Neurofeedback?
Beim Neurofeedback-Training, handelt es sich um ein Training des Gehirns, bei dem das Gehirn lernt, Erregungszustände flexibel zu wechseln und bestimmte Erregungszustände, wie z.B. eine entspannte Aufmerksamkeit oder einen entspannten Ruhezustand bei Bedarf über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Trainiert wird sozusagen die Selbstregulationsfähigkeit des Gehirns.
Wie der Name Training schon impliziert, sind dazu mehrere Trainingssitzungen notwendig (meist 20-40). Im Folgenden wird beschrieben, wie Sie sich die einzelnen Trainingssitzungen vorstellen können.
Vorbereitung des Trainings
Für die meisten Neurofeedback Trainingsprotokolle genügen sog. 1-kanalige Ableitungen. Das bedeutet, es wird nur 1 Kanal des EEG-Verstärkers verwendet. Dazu müssen am Kopf des Patienten drei Elektroden mit einer entsprechenden Klebe- und Leitpaste angebracht werden. Zwei Elektroden sind die aktiven Messelektroden, eine Elektrode dient als Erdungselektrode. Der Therapeut muss jeweils entscheiden, über welchen Gehirnbereichen die Elektroden für das Training angebracht werden müssen.
Im nächsten Schritt muss die Impedanz überprüft werden. D.h. der Therapeut prüft mit einer Impedanzmessung, ob die Leitfähigkeit zwischen der Elektrode und der Kopfhaut hoch genug ist, um ein gutes elektrisches Signal zu erhalten. Die Potentialänderungen, die an der Schädeloberfläche zu messen sind, spiegeln wieder, wie das Gehirn seinen eigenen Erregungszustand reguliert. Das lässt sich in kleinen Potentialschwankungen im Mikrovoltbereich an der Schädeloberfläche messen. Im Vergleich zu den vorherrschenden elektrischen Störungen in den meisten Räumen mit elektrischer Versorgung, sind diese Potentialänderungen des Gehirns sehr, sehr klein, deshalb müssen die Elektrodenkontakte und die Verstärkertechnik sehr gut sein, um die Gehirnaktivität trotz Hintergrundrauschen messen zu können.
Das eigentliche Neurofeedback Training
Zum Training nimmt der Patient in einem bequemen Stuhl vor einem Patienten-Monitor Platz und der Therapeut stellt am Therapeuten-Bildschirm die entsprechenden Parameter ein, die aus dem Gesamt-EEG herausgefiltert und dem Patienten zurückgemeldet werden.
Das Feedback kann speziell auf die Vorlieben jedes Patienten angepasst werden. Es soll vor allem als angenehm empfunden werden. Der Patient kann zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen. In der Regel handelt es sich um Animationen, ähnlich Computerspielen in denen der Patient bis zu 17 verschiedene Feedbackparameter mit seiner Gehirnaktivität steuert. Das kann beispielsweise die Geschwindigkeit von einem Auto im Autorennen, eines Jet Skis auf einer Jet Ski-Rennstrecke, Raketen in Tunnels, Eisenbahnen o.ä. sein.
Ein sehr beliebtes Feedback ist das Videofeedback im Advanced Media Player, dabei werden abgespielte Videos durch die Gehirnaktivität verändert, z.B. wird das Bild entsprechend der Gehirnaktivität kleiner, größer, schärfer, unschärfer, die entsprechende Audiospur leiser oder lauter, das Bild heller oder dunkler, usw.
Bei den Feedbackanimationen soll der Patient allerdings nicht bewusst versuchen das Feedback zu beeinflussen, vielmehr geht es nur darum dem Gehirn die momentanen Veränderungen zu spiegeln. Dadurch bekommt das Gehirn zusätzliche Informationen, die es normalerweise nicht hat. Das Gehirn integriert diese Information in die eigenen Regelkreise und lernt unbewusst Zustände zu verändern.
Diese Veränderungen, nimmt der Patient wahr und meldet Sie dem Therapeuten zurück, also beispielsweise kann sich schon während des Trainings ein entspannter Zustand, mehr Wachheit oder Aufmerksamkeit oder eine Reduktion verschiedener Symptome einstellen. Manche Patienten spüren diese Veränderungen schon während der Sitzung, andere erst nach der Sitzung oder nach mehreren Sitzungen.
Der Therapeut wird während der Sitzung immer wieder spezifisch nach Veränderungen fragen und entsprechend die Einstellungen in der Software anpassen. Feedback Animationen können innerhalb der Sitzung geändert werden. Um den Patienten noch mehr in das Feedback zu involvieren gibt es zusätzlich die Möglichkeit bestimmte Parameter im Feedbackspiel per Gamepad zu steuern. So können z.B. die Geschwindigkeit des Autos, die Helligkeit des Himmels, die Lautstärke der Begleitmusik durch die Gehirnaktivität gesteuert werden und die Richtung des Autos per Gamepad.
Während einer Sitzung können auch mehrere Gehirnbereiche trainiert werden, dazu muss der Therapeut während der Sitzung die Elektroden versetzen.
Abschluss des Trainings
Nach der Trainingseinheit, die zwischen 15 und 50 Minuten dauert, werden die Elektroden entfernt und die Haare wieder von der Leitpaste befreit.
Der Patient wird dann angewiesen, Veränderungen nach dem Training, genau zu beobachten und bei der nächsten Sitzung zu berichten. In der nächsten Trainingssitzung wird dann entschieden, ob das Training auf die gleiche Art und Weise wiederholt wird, oder Anpassungen in den Feedbackparametern vorgenommen werden müssen oder zusätzliche Gehirnbereich trainiert werden.
Wo kann Neurofeedback angewendet werden?
Eine Neurofeedback-Behandlung kann bei einer Vielzahl von Störungen hilfreich sein. Dazu gehören u.a.:
-Angststörungen
-Epilepsie
-Aufmerksamkeitsstörungen (ADS/ADHS)
-Migräne
-Autismus
-Schlafstörungen
-Depression
Speziell bei Kindern kann Neurofeedback auch günstig wirken auf verschiedene schlafbezogene Störungen wie:
-Albträume
-Bettnässen
-Nachtschrecken
-Schlafwandeln
-Zähneknirschen
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